Low Code ist nicht gleich Low Code: Das zeichnet Vertec aus
Low Code zählt zu den Buzzwords im Softwareumfeld. Immer mehr Systeme setzen darauf, dass ihre Funktionen auch ohne grosses technisches Know-how von Usern selbst angepasst und erweitert werden können. Vertec ist seit Beginn ein klassisches Low Code System. Wir haben bei Samuel Iseli, Leiter der Entwicklung, nachgefragt, was genau das eigentlich bedeutet.
Als 1996 mit TIM der Vorgänger von Vertec entwickelt wurde, war Low Code noch gar kein Thema. Wie kam es dazu, dass die Software trotzdem so anwenderfreundlich entwickelt wurde?
Samuel Iseli: Oh doch, Low Code war schon damals ein grosses Thema, bloss nannte das niemand so. Damals war eher von 4G Entwicklungsplattformen die Rede. Tatsächlich wurde das Vorgänger-Produkt von Vertec auf Basis von Microsoft Access entwickelt, einer der erfolgreichsten Low Code Plattformen schlechthin. Wir haben uns für eine komplette Eigenentwicklung und gegen Access entschieden. Denn so hatten wir eine bessere Unterstützung für ein wachsendes Produkt und flexiblere Deployment-Möglichkeiten. Der Vertec-Vorgänger "TIM" hatte einen beschränkten Funktionsumfang und war damit sehr einfach und anwenderfreundlich zu bedienen. Bei unseren Weiterentwicklungen haben wir Wert darauf gelegt, Komplexität möglichst zu verstecken und den Nutzer nur dort damit zu konfrontieren, wo es wirklich notwendig ist und auch einen Nutzen bringt.
Welche Vorteile bietet Vertec als Low Code System den Usern?
Samuel Iseli: Vertec ist als ERP-System sehr anpassungsfähig. Das geht von einfachen Plug-ins wie beispielsweise Listeneinstellungen, die per Mausklicks vorgenommen werden können, über Anpassungen der Benutzeroberfläche oder Navigationsstruktur bis zu Erweiterungen der Software-Logik mit Hilfe von Scripts. User können in Vertec eigene Anwendungsfeatures implementieren, die im Standardumfang nicht vorhanden sind und auf die wir als Hersteller niemals gekommen wären. Gleichzeitig haben sie aber die volle Update-Sicherheit einer Standard-Applikation. Das ist für mich der springende Punkt bei all den No- oder Low-Code Plattformen: Die Plattform bietet einen Rahmen innerhalb dessen mit wenig Aufwand Applikationen entwickelt werden können. Die Plattform kümmert sich um alle technischen Details wie Datenspeicherung, Webfähigkeit oder Security. Und die Plattform ist problemlos updatefähig und wird weiterentwickelt. Der Kunde muss sich nicht um die sich verändernde IT-Welt kümmern, denn das übernimmt der Plattform-Hersteller für ihn.
Wie unterscheidet sich Vertec von Systemen, die nicht nach dem Prinzip Low Code funktionieren?
Samuel Iseli: Traditionelle ERP-Systeme sind vielfach sehr branchenspezifisch. Sie lassen sich in einem definierten Rahmen gut einsetzen. Wenn die Anforderungen aber vom vorgesehenen abweichen, bieten sie oft wenig Flexibilität. Ich würde sagen, Vertec unterscheidet sich davon in drei wesentlichen Punkten:
1. Ein durchdachtes Konfigurationskonzept, welches sowohl Oberfläche als auch Navigationsstrukturen umfasst.
2. Erweiterbarkeit des Daten-Modells bei voller Updatefähigkeit.
3. Konsequente Scripting-Möglichkeiten mit vollem Zugriff auf das Daten-Modell.
In Vertec können User relativ einfach auch nach Inbetriebnahme des Systems noch Anpassungen oder Ergänzungen implementieren.
Was sind dafür klassische Anwendungsfälle?
Samuel Iseli: Der Bereich der möglichen Ergänzungen ist gross. Wir haben viele Kunden, die mit den Standard-Funktionen von Vertec sehr gut arbeiten können. Die Anpassungen beschränken sich dort häufig auf massgeschneiderte Listen und kundespezifische Berichte. Dann gibt es aber auch Firmen, die massgeschneiderte Features in Vertec umsetzen. Das reicht von detaillierten Controlling Prozessen, speziellen Verrechnungssystemen über Event-Organisation und Ticketing Systemen bis zur Branchenlösung für die Personalvermittlung.
Low Code ist aber nicht gleich Low Code. Welches technische Grundwissen sollte man trotzdem mitbringen, um Vertec selbstständig zu parametrisieren?
Samuel Iseli: Einfache Parametrisierungen sind rein über die grafische Benutzeroberfläche möglich und benötigen keine weitergehenden Kenntnisse. Wichtig dabei ist, dass man die Grundkonzepte von Vertec wie Business-Objekte, Ordner und Links gut verstanden hat. Das bildet den Rahmen für alle Plug-ins und Weiterentwicklungen. Wer Vertec durch Scripts erweitern will, sollte am besten Grundkenntnisse in der Programmiersprache Python mitbringen.